Ich
verdiene den Tod. Ja, davon bin ich im Moment überzeugt und so
handle ich auch. Als sei nichts mehr in meinem Leben wichtig. Aber
ich muss vorher noch meine Katze finden. Gestern Nacht rief sie in
meinen Träumen mit einer so kläglichen Stimme nach mir, dass ich
aufstand und sie suchte. Warum kann ich sie nicht finden? Das macht
mir anscheinend mehr zu schaffen, als ich es zugestehen mag.
Zerknirscht
gestehe ich: „Ich suche meine Katze. Ich bin der Verzweiflung nahe,
sie ruft nach mir und ich kann sie einfach nicht finden! Es tut mir
leid, dass ich so schroff war. Wirklich.“
Gabriel
nickt mir sanft zu: „Und ich wusste nicht, dass Sie so einen großen
Kummer mit sich herumtragen. Kann ich etwas für Sie tun? Sollen wir
in der Mittagspause zu Ihnen fahren und gemeinsam suchen?“
„Wir
haben einen neuen Fall! Da können wir nicht so einfach weg!“
„Nun,
das kommt auf die Dringlichkeit an. Ein Lebewesen in Not hat bei mir absoluten Vorrang!“
Mir wird
ganz warm ums Herz. Ich versuche Gabriel zuzulächeln. Zuerst will es
nicht so recht funktionieren, weil ich diese Muskelpartie in letzter
Zeit nicht wirklich trainiert habe, doch ein kleines Mundwinkelzucken
kommt schon zutage, wie ich an des Arztes Reaktion sehe. Er strahlt
zurück und es ist mir, als sei gerade die Sonne durch den Nebel
gebrochen.
Völlig
ungewohnte Gefühle durchströmen meine Nerven und setzten ein
Kribbeln und Prickeln in meinem ganzen Körper frei. Es ist ein
mächtiges Geschehen, doch so fremdartig, dass es mir Angst bereitet.
Ich atme mehrmals durch, bis ich wieder klar denken kann. Die Sonne
ist tatsächlich durch die Nebelwand gebrochen.
Jetzt
muss ich aber wirklich den Tatort untersuchen.
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